Aktuell machen sich ernste Sorgen um den deutschen Spieleentwickler Piranha Bytes breit. Von den Entwicklern stammen neben den Kultspielen der Gothic-Reihe auch die Titel Risen und ELEX. Bereits seit einiger Zeit ist es auf den Social-Media Kanaälen des Studios verdächtig ruhig geworden. Auch die Website besteht seit dem letzten Herbst nur noch aus einem Logo und den Impressumsangaben.

Gerüchte, dass es um das Studio aus Essen nicht besonders gut steht gab es deshalb schon länger. Eine Bestätigung für die Gerüchte und ein paar Hiuntergründe liefern die beiden Spielejournalisten André Peschke und Jochen Gebauer im Podcast „The Pod“.

Geplatzte Deals und Sparmaßnahmen

Der Hauptgrund für die drohende Schließung ist Sparkurs bei der Embracer Group. Letztes Jahr platzte nach langen Verhandlungen ein Milliardendeal mit einem nicht genannten Verhandlungspartner. Der Aktienkurs des Unternehmens brach danach ein und hat sich davon bisher auch nicht erholt. War ein Anteilsschein des Unternehmens Anfang letzten Jahres noch bis zu 5,20 Euro wert liegt der Kurs heute über 60 Prozent niedriger bei nur noch 1,75 Euro. Embracer kündigte daraufhin einen massiven Sparkurs an. So musste auch schon der Entwickler von Saints Row Volition die Pforten schließen und weitere Studios mussten Mitarbeiter entlasten.

Sparkurs beim Eigentümer

Seit 2019 gehört Piranhy Bytes zu THQ Nordic, welche wiederum Teil der Embracer Gruppe aus Schweden ist. Laut Peschke und Gebauer setzte sich THQ Nordic stark für das Studio ein und konnte durchsetzen, dass die Beschäftigten zunächst in Kurzarbeit geschickt werden. Gehofft wurde, dass sich in der Zeit ein Plan erarbeiten lässt, wie man das Studio noch retten kann. Wie es nun aussieht allerdings ohne Erfolg. Im Dezember sollen die Mitarbeiter des Studios ihre Kündigungen erhalten haben. Bereits im November hat Björn Pankratz das Studio verlassen. Pankratz war Mitgründer des Piranha Bytes Vorläufers Pluto 13 und war bis zum Verkauf an THQ Nordic Gesellschafter von Piranhy Bytes. Er gehörte seit 1999 zum Team und hat am Erfolg der Gothic-Titel mitgewirkt. Der Grund dafür sollen unüberbrückbare Differenzen gewesen sein. Auch falls Piranha Bytes gerettet werden kann wird es für ihn wohl keine Rückkehr mehr geben.

Hoffnung auf die Rettung

Nachdem sich die Gerüchte immer weiter verbreiteten hat sich Piranha Bytes in einem knappen Statement auf Twitter und der Website zum Thema gemeldet. Darin werden die Gerüchte bestätigt, allerdings gibt man sich hoffnungsvoll. Es sollen auch bereits Verhandlungen mit anderen Publishern laufen mit dem Ziel, das Studio unter einem neuen Dach zu retten.

Allerdings sind solche Verhandlungen eine langwierige Sache und bedürfen natürlich auch einer intensiven Prüfung durch den eventuellen Käufer. Außerdem ist unklar, was der Käufer alles erhalten könnte. So ist beispielsweise auch die Rede davon, dass die Entwicklung der ELEX-Reihe bei der Embracer Group verbleibt. Für das Spiel wurden Fördermittel vom Bund in Höhe von über drei Millionen Euro bereitgestellt. Da das Projekt zwischenzeitlich aus der Datenbank verschwand machten sich auch hier Gerüchte breit, das Projekt sei eingestampft. Wie Gameswirtschaft erfuhr handelte es sich dabei aber um einen Fehler seitens des BMWK. Inzwischen ist das Projekt wieder unter dem Arbeitstitel „Currywurst“ mit einem Förderzeitraum bis 15.01.2026 in der Datenbank gelistet.

Streamer und Influencer könnte die Rettung sein

Neben den bereits laufenden Verhandlungen brachte sich nun eine weitere Größe der Gamingwelt in die Debatte ein, der bei vielen Fans als Hoffnungsträger gilt. Der Streamer, Youtuber und Unternehmer Hand of Blood kündigte im vergangenen Jahr an, dass er ab 2024 über das Unternehmen Instinct3 Spiele publishen möchte. Dazu kam es, nachdem er immer wieder Anfragen kleiner Entwicklerteams bekam, ob er sich nicht vorstellen könnte, deren Titel zu publishen.

Nun meldete er sich unter dem Tweet von Piranha Bytes zu Wort und heizte damit die Hoffnungen an, dass er zum Retter des Studios avancieren könnte.

Bisher gibt es keinerlei Details, wie realistisch eine Rettung ist. Aber sicherlich würden sich sehr sehr viele Fans freuen, wenn das Unternehmen gerettet werden könnte und wir irgendwann vielleicht sogar einen neuen Gothic-Teil bekommen könnten. Auch für Instinct3 beziehungsweise Hand of Blood wäre eine Zusammenarbeit zumindest aus Marketing-Sicht wohl ein Gewinn. Allerdings weiß man natürlich nicht, was die Entwickler noch in petto haben und welche Investitionen nötig wären, um weitere Titel auf den Weg zu bringen. Vor allem wenn eine Rettung wirklich nur möglich sein sollt, wenn man die Rechte an Elex 3 abgeben müsste. Zuletzt wurde sogar die Entwicklung des Gothic-Remakes von THQ Nordic an ein neues Studio übergeben, da Piranha Bytes mit der Entwicklung von Elex 3 beschäftigt sei. Vielleicht ließen sich bei einer Übernahme durch einen neuen Publisher auch wieder sämtliche Gothic-Entwicklungen unter einem Dach vereinen.

Von Strateger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert